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Crap Sogn Parcazi

Crap Sogn Parcazi

Die Ruinen der sehr alten und stark befestigten Kirchenburg aus dem 8. Jh. liegen auf 1’050 m ü.M. auf einem senkrecht aufragenden Felszahn bei «Porclis», oberhalb der alten Strasse zwischen Trin und Flims. Vom rund 50 x 80 m grossen Plateau bietet sich ein fantastischer Rundblick.

Burgen

Erreichbarkeit

Vom Parkplatz oder Bushaltestelle in Trin-Porclis ist die Anlage zu Fuss über die via Hans Erni in ca. 30 min. erreichbar. Der letzte, steile Aufstieg auf den schroffen, kaum zugänglichen Felszahn ist in den Fels gehauen und durch Seile gesichert.

Erreichbarkeit
Crap Sogn Parcazi

Anlage aus dem 8. Jh.

Wer die Anlage auf dem «Crap Sogn Parcazi» gründete, ist schriftlich nirgends festgehalten. Frühe Bündner Chronisten glauben, dass sie um 750 von Pippin, dem Vater Karls des Grossen, erbaut worden ist. Er gilt auch als Gründer der Burg «Cana-schal» (Vorwerk von «Crap Sogn Parcazi»). Die ältesten Wohngebäude werden ins 11., die jüngsten ins 15. Jh. datiert.

Aussicht von Crap Sogn Parcazi

Wanderungen

Auf der 3-Burgen-Wanderung entdecken Sie die Turmanlage «Canaschal», die Ruinen von Hohentrins bzw. der alten Kirchenburg «Crap Sogn Parcazi» und die Burg «Belmont».

Die Überreste

Es handelt sich bei dieser hochmittelalterlichen Anlage nicht um eine feudale Privatburg, sondern um eine stark befestigte, dem heiligen Pankratius geweihte Kirchenburg, möglicherweise die ursprüngliche Pfarrkirche für Tamins und Trin. Der einfache, nach Osten ausgerichtete, frühromanische Sakralbau bestand aus einem Langhaus mit einer Apsis welche mit Secco-Technik ausgeführten Fresken bemalt war. An die nördliche Kirchenschiffmauer schloss sich das Baptisterium (ein langer, 2 m breiter einst unterteilter Raum). Es gilt als eines der ältesten in der Schweiz und ist vermutlich älter als die Ruinen der restlichen Kirche. Das Plateau (ca. 50 x 80 m) auf dem Felskopf war mit einer Ringmauer aus Bruchstein befestigt (wohl aus dem 11 Jh.). Im Zentrum des Wohnkomplexes im südlichen Teil des Kastells stand ein wuchtiger Turm mit einem Grundriss von 11 x 7 m und einer Mauerstärke von 1,8 m (wohl aus dem 11. oder 12. Jh.). Im 12. Jh. wurde auf der Nordseite der Kirche eine rechteckige Tankzisterne angefügt. Als ergänzende Wasserversorgung errichtete man im westlichen Teil des Burgareals eine Filter-zisterne. Die langsame Umwandlung des Kirchenkastells zur Feudalburg und später zum Sitz und Zentrum der Herrschaft Hohentrins geht ins hohe Mittelalter zurück. Zur Herrschaft Hohentrins gehörte neben Trin auch Tamins und Reichenau an. So entstand im 13. Jh. an der Ostseite ein mind. 2-stöckiger, wehrhafter Palas von 18 m Länge (unbekannter Verwendungszweck). Dieses Gebäude wurde, im Gegensatz zu den anderen, über den alten Bering hinaus bis an die Felskante gebaut. Heute noch zu sehen sind die restaurierten Grundmauern der Kirche, des Baptisteriums, des Altarblocks sowie jene der Filterzisterne im ehemaligen Burghof.

Crap Sogn Parcazi
Crap Sogn Parcazi

Die Besitzer

Seit dem 9. Jh. war Hohentrins eine Immunitätsherrschaft des Klosters Reichenau. Im Hochmittelalter kommen eigentlich nur die Herren von Sagogn-Wildenberg als Besitzer in Frage. Durch die Heirat von Anna von Wildenberg mit dem Grafen Hugo III. von Werdenberg-Heiligenberg kam letztere Familie 1324 in den Besitz der Anlage. Verpfändungsurkunden bestätigen, dass die Anlage mehrmals von Hugo und Heinrich von Werdenberg-Heiligenberg ausgelöst werden musste. 1428 starb mit Hugo V. der letzte Graf von Werdenberg-Heiligenberg. Daraufhin ging die Herrschaft Hohentrins an dessen Neffen, Peter von Hewen aus Südbaden über, der mit Anna von Werdenberg verheiratet war. Hohentrins blieb bis 1568 im Besitz der Familie Hewen. Während dieser Zeit wurden lokale Vögte als Verwalter eingesetzt. 1470 bekleidete Otto von Capol dieses Amt.

Der Untergang

Während der Amtszeit von Otto Capol brannte die Burg in der Nacht vom 2./3. Juli 1470, samt seinen 3 Kindern und der Magd, weitgehend nieder. Man vermutet, dass dieses Feuer von Pfandinhabern absichtlich gelegt wurde, um diese Dokumente zu zerstören. Als Entschädigung bekam er von den Herren von Hewen ein Erbgut im Lugnez. Ein Wiederaufbau der Burg ist nicht bezeugt und auch Fundgegenstände (gotische Ofenkacheln mit figürlichen und ornamentalen Verzierungen) reichen nur bis ins späte 15. Jh. Vögte von Hohentrins gab es zwar noch bis 1524, doch diese hatten ihren Amtssitz wohl im Dorf oder auf der Burg «Canaschal». 1568 kam die Herrschaft Hohentrins in den Besitz von Johann von Planta, 1583 an Graf Wolfgang von Löwenstein-Wertheim und 1585 schliesslich an Rudolf von Schauenstein. 1616 konnte sich die Gemeinde Trin nach einem Streit mit den Schauensteinern für 11’200 Gulden freikaufen woraufhin der Sitz der Herrschaft Hohentrins nach Reichenau verlegt wurde.

Grundmauern der alten Zisterne
Sperre Trin

Sperre Trin

Während des 2. Weltkriegs wurde im Fels des «Crap Sogn Parcazi» unterirdisch das Hauptwerk der Sperre Trin (letzte Sperre vor dem Reduit) gebaut. Die Sperre Trin sollte ein Eindringen des Feindes ins Reduit (Festungsgebiet Gotthard) verhindern.

Burg Hohentrins

Ausgrabungen

«Crap Sogn Parcazi» war lange unter Schutt begraben und wurde erst 1931 sowie 1936/37 durch den schweizer-ischen Burgenverein ausgegraben. Zuletzt wurde die Anlage und der Zugang in den Jahren 2009 bis 2011 von der Stiftung Fundaziun «Crap Sogn Barcazi» saniert.