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Geschichtliches

Die Geschichte der Gemeinde Trin ist eng mit der Burg Hohentrins, welche auf dem Crap Sogn Barcazi stand, verbunden. Unter dem Namen «Turunnio» wird der Ort erst Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Die belegte Bezeichnung «Künges Gut ze Trünsse» weist aber auf einen alten Königsbesitz hin.

Die Geschichte aus dem Früh- und Hochmittelalter der Herrschaft Hohentrins liegt im Dunkeln. Alte Dokumente weisen auf zwei mögliche Erbauer der Burg von Hohentrins hin. So kommen sowohl der Vater des Carl des Grossen wie auch Pipin von Heristal als Erbauer dieses Schlosses in Frage. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine feudale Privatburg, sondern um eine stark befestigte, alte Kirchenburg. Zur Feudalburg und zum Sitz der Herrschaft Hohentrins sei die Feste erst im hohen Mittelalter geworden. Die ersten Wohngebäude werden somit auf das 11. Jahrhundert zurückgeführt. Die Turmanlage auf dem Hügel Canaschal stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Mit dem noch heute bestehenden, viereckigen Turm mit rundbogigem Hocheingang korrespondierte ein zweiter Turm an der Ost Ecke des Hügels. Beide waren durch eine Mauer verbunden. Von dieser Anlage aus, wurde die Strasse kontrolliert.

Hohentrins war seit dem 9. Jahrhundert eine Immunitätsherrschaft des Klosters Reichenau. Danach, im Jahre 1314 ging der Besitz an die Freiherren von Frauenberg bei Ruschein über. Durch Kauf und Erbschaft gehörte Hohentrins später dem Grafen von Werdenberg-Heiligenberg. Im Jahre 1428 stirbt Hugo von Werdenberg-Heiligenberg ohne männliche Nachkommen, so dass die Herrschaft Hohentrins an Peter von Hewen aus Südbaden überging. Die Herren von Hewen hatten die Herrschaft von Hohentrins bis ins 16. Jahrhundert inne. Die letztgenannten Besitzer setzten den Vogt Otto Capol als Verwalter und Herrscher auf Hohentrins ein. Am 2. Juli 1470 ging dieser mit seiner Frau zu den Herren von Reichenau an ein Festgelage. In derselben Nacht brannte die Burg samt den drei Kindern des Vogtes und der Magd ab. Man vermutet, dass dieses Feuer von den Pfandinhabern absichtlich gelegt wurde, um diese Dokumente zu zerstören. Daraufhin zog der Vogt Capol ins Schloss Reichenau um und Trin war seither ohne Vogt. Die Burg Hohentrins wurde seitdem nicht mehr aufgebaut. Weil die Anlage auf Canaschal als Vorwerk zu Crap Sogn Barcazi zu betrachten ist, dürfte sie um die gleiche Zeit aufgegeben worden sein.

Durch unkluges Bewirtschaften der Güter verlor das Hewsche Geschlecht ihren Glanz, verarmte und starb aus. Im Jahre 1583 ging die Herrschaft Hohentrins an den Grafen Wolfgang von Löwenstein-Wertheim über. Zwei Jahre später, 1585 übernahm Rudolf von Schauenstein ihren Besitz und 1610 wurde die Herrschaft Hohentrins an Thomas von Schauenstein verkauft. Dieser lebte seit Beginn weg auf Kriegsfuss mit seinen Untertanen, da er sich gewisse Rechte vorbehielt (Jagd- und Fischereirecht, Gerichtsbarkeit, Wahl des Ammanns, Pfarrers und des Weibels). Von 1612 bis 1616 führte die Gemeinde verschiedene Prozesse. Nachdem sich Trin und Tamins im Jahre 1459 kirchlich trennten, wurden die beiden Gemeinden in der Folge nun auch politisch auseinandergerissen. Denn Trin kaufte sich durch den Vertrag vom 11. Januar 1616 von der Herrschaft von Schauenstein los. Tamins und Reichenau bildeten jedoch auch weiterhin eine eigene Herrschaft unter den Herren von Schauenstein. Für den Freikauf bezahlte die Gemeinde Hohentrins 7‘000 Kronen zu 24 Batzen.

Für die Jahrzehnte nach dem Loskauf der Gemeinde Trin existieren kaum Dokumente und Informationen. Eine Tradition erzählt von zahlreichen Hexenprozessen, Folterungen und Hinrichtungen in der Val Zurda zwischen Trin und Porclis.

 

Warum heisst Trin – Trin?

Der Name Trin könnte von «Trimons», den drei Hügeln Canaschal, Crap Sogn Barcazi und Belmont abstammen. Besonders interessant sind die drei Konsonanten T-R-N. Denn es gibt noch weitere Orte im Kanton Graubünden mit den gleichen drei Konsonanten im Namen.

Beispiele sind Trun, Trans, Tirano in Italien und Trin am Brennerpass. Diese Orte befanden sich alle im Gebiet der «Rezia antica», welche sich weit über die jetzigen Kantonsgrenzen erstreckte.

Interessant ist auch, dass gerade diese drei Konsonanten T-R-N im Namen «Tiren», einem Synonym für Etrusker, zu finden sind. Die Etrusker bewohnten in der Zeit vor der Geburt Christi die heutige Toskana. Jene Etrusker, welche jedoch nicht Untertanen des Römischen Reiches werden wollten, suchten sich im Norden, im ungewohnten Rhätischen Gebiet, eine neue Heimat.